Schlaf! Jedes Lebewesen braucht Schlaf. Menschen und Tiere schließen ihre Augen und legen sich nieder. Blumen, Pflanzen und Bäume rollen ihre Blätter ein. Der Tag wird verabschiedet, Dinge verarbeitet, der Körper geht in eine tiefe Erholung und Rückzug, um am nächsten Morgen mit gefüllten Speichern wieder starten zu können.

Was ist aber wenn am nächsten Morgen trotz ausreichend Schlaf die Müdigkeit noch genauso auf dem Körper lastet, wie am Abend zuvor?

Wenn sich Knochen, Muskeln und Augenlider zentnerschwer anfühlen und selbst der Gang zur Toilette fast unmöglich ist?!

Dieses Erscheinungsbild war unberechenbar. Es kam über Nacht, nistete sich in meinem schlafenden Körper ein. Bis zum Morgen breitete es sich aus und beim Erwachen übermannte es mich dann bis zur absoluten Handlungsunfähigkeit. Aktionen wie  Zähneputzen und zur Toilette gehen  gestalteten sich als unerreichbare Marathonläufe. Ich litt an chronischer Fatigue.  (Fatigue steht für chronische Erschöpfung, Müdigkeit)

Heike, 25 Jahre, Z.n. Morbus Hodgkin (Lymphknotenkrebs) und chronische Fatigue.

Schon in der Zeit der Chemotherapie merkte ich zunehmend, wie ich  schwächer wurde und immer länger brauchte um mich zu erholen. Komplikationen und Nebenwirkungen wie Lungenentzündungen und unsagbare Knochenschmerzen strengten meinen Körper mehr und mehr an.

In der Zeit der Strahlentherapie gesellte sich dann dieses neue bleierne Gefühl  dazu. Es eroberte mich vollkommen und lähmte mich. Es fühlte sich an, als  würde  Blei in jede Zelle meines Körpers fließen.

„Das ist ein Strahlenkater“ sagte man mir. „Das geht nach der Behandlung wieder weg.“

Wie gut, dass ich nicht in die Zukunft schauen konnte und es noch Jahre dauerte, bis ich mich von diesem übermächtigen Gefühl befreien konnte.

Nach Abschluss der Therapien sollte ich wieder  Erholung und Kraft in einer vier wöchigen Anschlußheilbehandlung finden. Danach wollte ich zügig in mein altes Leben zurück. Ich war 25, hatte meinen ersten Job gehabt und eine tolle Wohnung. Ich sehnte mich in diese Zeit und setzte alle Kraft daran, möglichst bald gesellschaftlich wieder dazu zu gehören.

Meine Genesung und ich hatten jedoch zwei unterschiedliche Vorstellungen von meinem weiteren Lebensweg.

Der Krebs war weg und der Duft nach meinem alten Leben roch einfach so gut. Das gab mir alle Motivation meinen Körper wieder herzustellen.

Dennoch wollten diese Tage voller Schwere einfach nicht von mir weichen.

„Gib dir ein bisschen Zeit!“

„ Schlaf dich mal aus!“

„Du musst die Krankheit noch besser verarbeiten.“

„Das kann gar nicht sein, du bist doch jetzt gesund, oder wirst du depressiv?“

Dies waren Aussagen, Meinungen und  gut gemeinte Ratschläge aus dem Umfeld.

Ich wusste  ja auch nicht was das war und  erhoffte mir Hilfe aus der Schulmedizin. Es musste doch irgendetwas geben was meinen Körper wieder stärken würde?!

Ich bekam keine Antwort.

Mit der Folge, dass ich nach dem missglückten Wiedereingliederungsversuch in meiner Arbeit, dauerhaft krankgeschrieben wurde.  Meine Krankenkasse würde bald nicht mehr für mich aufkommen können,  und somit sollte nach Alternativen gesucht werden. Mit dem Resultat der vollzeitigen Erwerbsunfähigkeit.

Da stand ich nun. Die Blase, in mein altes Leben zurückkehren zu können, war geplatzt. Stattdessen war meiner neuer Status:

Heike, 26 Jahre Z.n. Morbus Hodgkin, berentet

Nach außen schien mein Körper sich zu erholen. Die Haare wuchsen wieder und schon bald war nicht mehr erkennbar, welchen Marathon ich hinter mir hatte.

Die unsichtbaren Probleme blieben aber.  Die extreme bleierne Müdigkeit, die Abgeschlagenheit  und die Missempfindungen.

Ich merkte wie immer mehr Ungeduld in meinem Umfeld aber auch vor allem bei mir selbst, aufkam. Die Krankheit war doch nun vorbei, warum konnte ich nicht wieder normal sein?!

In den Kontrolluntersuchungen wurde kaum auf diese Beschwerden eingegangen.

„Frau Brodersen, der Krebs ist geheilt und die Therapien sind vorbei. Die Symptome, die sie schildern, können nicht sein.“

Erst in einer weiteren Rehamaßnahme und in den Sitzungen bei einer Psychoonkologin schenkte man mir Gehör und Verständnis. Anscheinend erging es vielen Patienten ähnlich wie mir.

Entscheidend war letztendlich mein Wille.

Ich wollte mich befreien aus diesem  Zustand. Wieder mehr Energie und Stärke leben können, mir eine Vision von meinem zukünftigen Leben aufbauen.

Das machte ich dann auch gänzlich. Ich schaffte mir eine Perspektive und strebte eine weitere Ausbildung an. Außerdem wollte ich den Zustand der Berentung beenden und ein eigenständiges Leben als junge, attraktive Frau führen.

Dadurch,  dass die Fatigue noch gänzlich unerforscht und auch oft einfach nur abwertend mit Müdigkeit verwechselt wurde, fand ich kaum Hilfe im Außen. Ich war somit gezwungen selber auszuprobieren was mir half und was nicht.

Ich bereitete es mir zur Übung täglich mit meinem Willen meinen Körper davon zu überzeugen: „Dies ist nur ein vorübergehender Zustand. Du wirst in deine alte Stärke zurück finden.“

Im Nachhinein war es auch mein Wille der darüber entschied, dass ich wieder Gesund wurde. Alles andere waren helfende Unterstützer auf diesem Weg.

Ich lernte wahrzunehmen wieviel ich mich belasten konnte. Der entscheidende und gleichzeitige auch schwierigste Faktor war jeden Tag das passende Maß zu finden von körperlicher Betätigung und Entspannung.

War die Belastung zu groß, machte ich einen Rückschritt und es folgten wieder Tage von absoluter körperlicher Handlungsunfähigkeit. Die Steigerung meiner körperlichen Energie versuchte ich durch sanften Ausdauersport zu erreichen. Beginnend mit einem Ergometerrad,  später nur noch in Spaziergängen und Walking. Stück für Stück weitete ich die Strecke aus. Mit jedem Schritt, den ich mehr in Ausdauer gehen konnte, erreichte ich ein Stück Freiheit zurück.

Nach der Belastung, war der körperliche Fortschritt besonders erfolgreich, wenn ich sofort in die Entspannung ging. Ich ruhte mich aus. Häufig schlief ich tagsüber eh am erholsamsten. Über Monate und Jahre baute ich so meine Trainingsstrecke aus.

Zusätzlich zur Bewegung, bekam die Ernährung einen ganz entscheidenden Stellenwert. Bis zum Ausbruch meiner Erkrankung interessierte ich mich zwar für gesunde Ernährung, aber im Alltag war die praktikable Umsetzung, der Preis und natürlich als junges Mädel durch das gesellschaftliche Schönheitsideal beeinflusst, war der Blick auf die Kalorientabelle noch entscheidender als der Preis.

Fakt: ich fügte meinem Körper nichts Gutes zu.

Nach den Therapien und dem Bleiben der Erschöpfung fing ich an, mich wirklich mit Ernährung zu befassen. Was eine Krebszelle gerne „isst“, woraus sie ihre Energie schöpft, was sie nicht verwerten kann und vor allem was meinem Körper gut tut und Energie gibt.

War ich vor der Erkrankung doch ein reiner Kohlenhydratjunkie, so stellte ich jetzt nach und nach die Ernährung um. Immer wieder mit Rückschlägen, weil gerade in den Zeiten in den es mir nicht gut ging, das Verlangen nach Zucker sehr groß war.

Nach vier Jahren wurde aus dem Walken  Joggen bis zu einer Distanz von 15km. Es erfüllte mich so mit Stolz und gleichzeitig Unglaube, dass es mal Zeiten in meinem Leben gab, in der ich den Weg zur Toilette nicht gehen konnte. Und nun joggte ich 15 km am Stück.

Für mich ist bis heute, die Bewegung draußen  am Effektivsten! Ich trainiere meinen Körper  und gleichzeitig,  wie von unsichtbarer Hand, können auch trübe Gedanken verfliegen.

Trotzdem waren immer wieder aufkommende Ängste manchmal übermannend und tagesbestimmend. Ich fand eine Therapeutin, die mich über viele Jahre begleitet hat und mich in den Ängsten vor einem Rezidiv oder auch Zukunftsängsten und der Angst davor, dass mich die Fatigue nie wieder loslassen würde, immer wieder aufgefangen hat. Ich erfuhr  Möglichkeiten und Strategien damit umzugehen. In der Gesellschaft fand ich nur wenig Verständnis, vielleicht auch weil ich mir gegenüber wenig Verständnis zeigte und voller Ungeduld war, endlich wieder funktionieren zu können.

Ich musste also einen noch weiteren und tieferen Schritt auf dem Weg der Heilung gehen.

Es war der Weg zu mir selbst.

In den Tagen der bleiernen Schwere in meinem Körper und meiner Seele, gab es einfach keine andere Möglichkeit, als mich selber auszuhalten und vor allem in Liebe anzunehmen. Wenn ich es schaffte, den Fokus liebevoll auf meinen Körper zu verändern, zeigte sich mit der Zeit immer deutlicher, dass die Tage der Schwere kürzer waren und auch gar nicht mehr so belastend. Geholfen haben mir dabei vor allem Entspannungsübungen, schöne Filme und Musik. Ich lernte es, diese Tage zu zelebrieren, als Möglichkeit des Rückzugs auf dem Weg in ein gesundes Leben.

Außerdem holte ich mir immer wieder meine Vision hervor. Ich erträumte mir mein Leben, das ich führen wollte und begab mich völlig in diese Vorstellung hinein. In diesen Fantasien fühlte es sich so an, als würde ich dieses Leben schon führen und das stärkte meine Willenskraft.

Ein Meilenstein auf diesem Weg, war der Beginn einer weiteren Ausbildung. Für mich begann damit wieder ein strukturierter Tagesablauf. Es bedeutete einen ganz entscheidenden Schritt zurück in den gesellschaftlichen Status, der mir zu der Zeit doch noch so wichtig erschien.

Weitere Meilenschritte erreichte ich noch Jahre später durch Reisen die ich unternahm. Es zog  mich dann immer in die Natur, wandernd, alleine nur mit mir. Unbeantwortete Fragen stellten sich während des Laufens ein und ich hielt erst wieder an, wenn ich Frieden in den Antworten finden konnte.

Die Abstände der Tage mit der Fatigue Symptomatik wurden immer größer und ich erinnere mich auch nicht mehr an den letzten Tag dieser Schwere. Jedoch erinnere ich noch diese aufkeimende Hoffnung in mir,  dass es nun endlich vorbei war?! Es war der Tag, an dem ich erkannte „Es ist Ok liebe Fatigue, wenn du kommst. Wir sind Freunde geworden und ich erkenne deine Botschaft!“

Die Fatigue kam nie wieder…

Rückblickend war es eine Zeit mit vielen durchschrittenen Tälern und der Gegenwind war teilweise heftig.Ich bin so unendlich dankbar und vor allem Stolz darauf was ich geleistet habe.

Heute führe ich ein Leben in gesundheitlicher Freiheit. Ich bestimme jeden Tag  in voller Eigenverantwortung  und ich habe mich vollständig von der Erschöpfung und den anderen Begleiterscheinungen lösen können.

Bist du in einer ähnlichen Situation und möchtest endlich wieder ein Leben in voller Gesundheit führen?

Schreibe mich gerne dazu an und wir schauen gemeinsam, wie ich dir helfen kann.

„Für ein Leben in mehr Gesundheit, mehr Liebe und damit einer heilenden Welt!“

Deine Heike

Heike Brodersen: Osteopathie für Mutter und Kind

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